Problemkind: Mensch
Hilpoltstein – Sonntag, der 15. September 2024 um 12.41 Uhr #Sonntagsphilosophie
Da sitze ich wieder einmal an meinem Philosophie Thron. Im Hintergrund läuft von Paul Kalkbrenner Sky and Sand … wie passend. Denn der Sand läuft durch die Uhr und zeigt unablässig den Verlauf des Lebens: prasselnd am Boden, erst ein Korn, dann ein Häufchen, später ein Haufen, dann ein Sandberg. Am Schluss findet sich ein gefülltes Gefäß und das letzte Korn fällt durch die Enge – Aus.
Wir schauen auf unsere Kinder. Wir schauen auf unsere Eltern. Wir schauen auf unsere Freunde. Wir schauen auf andere Menschen… Wir erkennen – nicht nur unser Lieblingsauto – Hersteller bringt jedes Jahr ein neues Modell auf die Welt… sondern auch unsere Liebsten jedes Jahr – Falten und Falten mehr ins Gesicht. Die Zeit bleibt nicht stehen.
Ich philosophiere gerne über den Tod. Denn er ist meines Erachtens das einzige was absolut wahr ist und weil er so wahr und vermeintlich endlich ist, finde ich es spannend wie wir Menschen es schaffen diese Wahrheit stellenweise gänzlich aus unseren Leben zu streichen, zu verbannen und nicht zu würdigen… und erfinden Phrasen wie: “das mach ich später…” “Wenn ich mehr Geld hab, dann…” “Wenn meine Kinder groß sind, dann…” “Wenn ich in der Rente bin, dann werde ich….” Es ist erschreckend, wie wir Menschen, menscheln – sogar ich. Ich hasse es. Ich hasse es, kein Superheld zu sein… ich finde es schade, dass ich mich immer wieder auf meine Menschlichkeit einlassen muss und verstehe, dass ich zwar ein Zauberer bin, aber irgendwie halt doch keine bezaubernde Jeannie. Kurz mit der Nase gewackelt und schwupps… Wunsch erfüllt… Problem gelöst… Ziel erreicht… Nein. Ich bin ein Mensch und ich sehe, wie die Zeit dahin geht und das unfassbare, ich genieße es. Ich muss Masochist sein und gleichzeitig könnte ich deswegen weinen.
Das Jahr 2066 ist noch so weit weg, dann bin ich 80 und KSDR ist 50 Jahre alt und wir feiern im Kolosseum in Rom unser Jubiläum. Meine Kinder sind bis dahin so alt wie ich heute. Meine geliebten Eltern sind verstorben und ruhen in bester Erinnerung auf meinen Schultern. Außer mein Vater. Wir haben ausgemacht, dass er wieder mein Enkel wird und ich danach sein Sohn… Wir wollen weitermachen. Meine Mama, die hat da iwie keine Lust drauf – aber ich glaube, Sie kommt auch wieder. Alle kommen wieder. Wir können nicht sterben, selbst wenn wir sterben.
Gleichzeitig ist es schon witzig. Ich schreibe hier. Du liest das hier. Die Welt ist zu dem Zeitpunkt 4,6 Mrd. Jahre alt – ich werde am Dienstag 38 Jahre jung, also in Mrd. Jahre geschrieben: 0. Aber 4,6 Mrd. Jahre in 4.600.000.000 Jahre … ich bin 0.000.000.038 Jahre alt: Ein Furz im Vergleich. Doch wenn ich überlege, wie alt Menschen für mich waren, wenn sie 40 waren, als ich 18 Jahre alt war… Steinalt. Witzig, oder?
Irgendwie ist alles immer eine Betrachtung, Perspektive und die Betrachtung AUS einer Perspektive.
Am Donnerstag wurde ich gefragt, was Glück für mich ist. Ich überlegte und antwortete:
Glück ist für mich, im JETZT Dankbar zu sein.
Ganz ehrlich? Bin ich glücklich? Also bin ich dankbar? Nun… ich Menschel mal. Ich bin unzufrieden… Ich bin unzufrieden, dass ich unglaublichen Erfolg habe und irgendwie auch gar keinen… ich diese Texte schreibe und mir es iwie egal ist, ob du sie liest oder nicht. Dass ich so denke, macht mich traurig, weil ich mir wünschte, dass du sie liest. Aber da ich nicht enttäuscht werden will, behaupte ich mir, dass ich so denken müsste… und wenn dann du sagst, der Text gefällt mir, dann freue ich mich darüber, aber eigentlich auch nicht und das obwohl ich mich freuen wollte… Ist das Dankbarkeit? Nein, das ist Mensch sein…
Ich wollte, ich wäre Superheld… aber dann gibt es das Sprichwort: “Laufe 1000 Schritte in den Mokassin eines anderen, bevor du sagst, du wolltest es sein.”
So… wie fühlt sich also Batman? Er hat seine Eltern bald verloren und nur sein Reichtum und seine Lebensaufgabe: Bösewichte zu fangen, um seine Eltern zu rächen, gaben Ihm halt im Leben… armer Mann?
Ich habe meine tollen Eltern – ich habe gar mächtig tolle Geschwister – und eine liebevolle Frau – einen genialen Bonus-Sohn – Wahre Freunde – Gesundheit – Und eine Aufgabe … Wie dankbar bin ich? Ich liebe Menschen und ich werde von Menschen geliebt und zwar so wie ich bin und so wie sie sind. Dafür bin ich dankbar. Ich liebe Musik übrigens und ich bin eifersüchtig auf Menschen, die Musik machen können – ich kann auch Musik machen, aber ich liebe diese Menschen, die die Musik machen, die ich liebe zu tanzen. So wie das Leben und das ist übrigens mein Motto:
Ich tanze durchs Leben und zaubere dabei Geld.
Oh Froynde der Sonne – was hat das alles mit historischen Gebäuden zu tun? Rein gar nichts. Muss es auch nicht. Ich bin ein Mensch. So wie du – außer du bist eine Echse oder ein Engel. Dann ist es anders. Manchmal bin ich auch einfach nicht ich und dann bin ich einfach nicht von dieser Welt, das mag ich… und dann finde ich mich wieder auf meinem Thron und philosophiere und merke… Mensch sein… Ja, das ist schon cool – denn so viele Erfahrungen wie ich Menschlein machen darf und kann… Das ist ein Privileg: Mensch.
Ich wünsche euch alles erdenklich menschliche und einen Gott gesegneten Sonntag.
In voller Wahrheit und Liebe
euer
Corni DER verrückte Bauingenieur #KSDR
M.A. Ing. Cornelius J.P.G. Tarnai
13.09 Uhr – Sonntag, der 15. September 2024
13.31 Uhr – veröffentlicht: Von der Idee bis zur Geburt: 50 Minuten